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Liebe leben

Beziehungsprojekt für erfüllte und lebendige Beziehungen

Der Kern jeder Beziehung ist Liebe, Lebendigkeit, Stille und Einssein.
Häufig ist dieser Kern allerdings überlagert und so ist uns der liebste Mensch auch derjenige,
der uns mit unseren schmerzhaftesten und höchst beängstigenden Erfahrungen in Berührung bringt.
Wenn wir uns dann mit Bewusstheit und Liebe zuwenden,
liegt gerade in Beziehungen ein enormes Wachstums- und Heilungspotential.
Rosmarie Lipp

Für die meisten Menschen ist das Leben in einer Beziehung von essen­zieller Bedeu­tung, am Anfang unseres Lebens für unser existen­zielles Über­leben unab­dingbar. In Bezie­hungen durch­leben wir unsere glück­lichsten und unsere schmerz­lichsten Erfah­rungen. Wir fühlen uns aufge­hoben, geborgen, begehrt, geliebt und unter­stützt, aber auch verletzt, bedroht, gedemütigt, verlassen und ausge­liefert. Wir wünschen uns, dass unsere Partner­schaft weit von dem entfernt ist, was wir in unseren primären Bezie­hungen als schmerz­lich und bedroh­lich erfahren haben, und gleich­zeitig erwachen wir nach einiger Zeit wieder in unseren alten Bezie­hungs­struk­turen. Um in einer erfüllten Beziehung zu leben, brauchen wir ein tiefes Ver­ständ­nis für die Dynamiken und Bewe­gungen, die in Bezie­hungen wirken und die Bereit­schaft, wirklich lieben zu lernen, was weit von dem Zustand der Ver­lieb­theit entfernt liegt.

Die meisten Paare durch­leben in der Anfangs­phase ihrer Beziehung eine Zeit der Ver­liebt­heit. Die Partnerin/der Partner scheint all das zu ver­kör­pern, was man sich immer gewünscht hat, sie/er scheint uns von unseren Unsicher­heiten, Ängsten und Schmerzen zu erlösen. Die Welt erscheint voller Mög­lich­keiten und Per­spek­tiven. Dieser ver­schmol­zene Zustand endet früher oder später – und es kommt zu einer Zeit des Erwachens. Dieses Erwachen ist oft schmerz­haft und ernüchternd. Der Partner/die Partnerin taucht nicht mehr im Lichte der ideali­sierten Projek­tionen auf, sondern als der, der er ist – als normaler Mensch mit seinen Mög­lich­keiten und Gren­zen. Wir sind ent­täuscht und fühlen uns betrogen. Wir über­sehen dabei, dass wir das selber mit uns gemacht haben, und schieben unserer Partnerin/unserem Partner die Schuld dafür zu. Wir machen sie/ihn für unser Unglück verant­wortlich und das Bezie­hungs­drama nimmt seinen Lauf... Bleiben wir im Bezie­hungs­drama verstrickt, finden wir uns entweder nach einer Zeit des Kämpfens mit einer sehr begrenz­ten Mög­lich­keit von Beziehung ab oder bleiben innerlich einsam und resigniert. Eine andere häufig gewählte Mög­lich­keit ist die Tren­nung, ver­bunden mit dem tiefen Gefühl des Ver­sagens und der Hoffnung, dass mit dem nächsten Partner alles anders wird. Meist erweist sich das als Illusion, da wir uns auf­grund unserer eigenen ­inneren Struktur unbewusst von ähnlichen Bezie­hungs­part­nern angezogen fühlen, die uns in Berührung bringen mit unserer ­inneren Abwehr und Vermeidung.

Wollen wir uns aus den Wieder­holungen lösen und über die oft schmerz­lichen Begren­zungen hinaus­wachsen, müssen wir unserem inneren Wachs­tum und der damit verbun­denen inneren Arbeit zustimmen. Das klingt wie eine nahe­liegende, ­ein­fache Lösung, ist aber in der Reali­tät oft sehr heraus­fordernd, da es auch bedeutet, dass wir uns unseren Ängsten und Schmerzen stellen und ­lernen, uns selber liebe­voll und halt­gebend ­zuzu­wenden. Es bedeutet, dass wir unseren Prägungen zustimmen, dass wir das, was wir in der Beziehung zu unseren Eltern erlebt haben, und die Konse­quenzen, die das für unser Leben hatte und hat, in der Tiefe ­bejahen und die Verant­wortung für unsere Mög­lich­keiten und Gren­zen über­nehmen.

Von diesem Platz aus können wir dann wirkliche Risiken in unserer Beziehung eingehen und neue Erfah­rungen machen, die sehr unter­stützend, lebendig, nährend und beglückend sein können. Jeder steht für sich alleine und die Beziehung ist ein Platz für indi­vi­duelles und gemein­sames Wachstum. Der Reich­tum der Beziehung wird in ihrer Tiefe und in ihrer Weite erfahren. Mit jeder bewäl­tig­ten Krise wächst das Ver­trauen in die Ver­bindung und das Poten­zial des Mit­ein­anders. Letzt­lich ist die Beziehung eine Ein­ladung zur stän­digen Erwei­terung und Offen­heit dem Leben gegenüber, zur Ver­tiefung unserer Liebes­fähig­keit bis hin zu der Erfahrung, dass wir jenseits unserer Begren­zungen im ewigen Jetzt eins sind.

In unserem Bezie­hungs­projekt bieten wir einen Raum und Rahmen, um unsere Bezie­hungs­fähig­keit genau zu unter­suchen, anzu­nehmen und zu ver­stehen, um dann bisherige Begren­zungen hinter sich zu lassen. Die Gruppen sind auf­einan­der auf­bauend. Wir erforschen verschie­dene Dimen­sionen von Bezie­hung und laden zu einer ver­trauens­vollen Öffnung, unter Wahrung der persönlichen Inte­gri­tät, in die Beziehungs­möglich­keiten im Jetzt ein. Auch vergan­gene Erfah­rungen werden dabei so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich, berücksichtigt.

Die Gruppen sind sowohl für Paare als auch für Einzel­personen, die an ihrer Beziehungs­fähigkeit arbeiten möchten, geeignet.

1. Die Wahrheit macht frei – Wochenendgruppe

Die ersten beiden Gruppen sind inhaltlich eng miteinander verbunden und ­verwoben. Wenn wir uns verbindlich aufeinander ein­lassen, tauchen nach einer Phase der Verliebt­heit unter anderem Schicht für Schicht unsere Erfahrungen aus unseren primären Beziehungen auf. Wir wiederholen unbewusst unsere primären Szenarien, unabgeschlossene emotionale Prozesse tauchen auf, letztlich als Versuch der Seele, Bewegungen bewusst zu machen, zu heilen und zum Ende zu bringen. Oft fehlt aber genau für diese Dynamik jegliches Verständnis. Wir leben in dem Irrglauben, dass uns der Partner etwas antut, wir geben ihm die Schuld für unser Unglück und kämpfen darum, dass er/sie sich verändert und uns damit aus unserem Elend befreit. Damit legen wir den Schlüssel für unsere Heilung und unsere Partnerschaft aus der Hand und bewegen uns mehr und mehr in einen machtvollen, rechthabenden Opferzustand.

In unseren Paarberatungen tauchen die meisten Paare an diesem Punkt ihres Beziehungslebens auf. Beide haben sich in ihren frühen Erfahrungsmustern verfangen und die Abwehr des Einen berührt die Wunde des Anderen und drängt ihn ebenfalls in einen abwehrenden Schutz. Die Beziehung befindet sich an einem »Toten Punkt«. Die Beziehungspartner fühlen sich einsam, unverstanden und verzweifelt oder abgeschnitten und resigniert. Sie wissen nicht, wie es weitergehen kann. Eine Trennung erscheint äußerst schmerzhaft, aber ebenso die Vorstellung, für »immer« in einer solchen Beziehung zu leben.

In einer langen Beziehung kommen wir zwangsläufig immer wieder an solche »Toten Punkte«. Gehen wir durch sie hindurch, indem wir uns der inneren Wachstumsaufgabe stellen, die darin verborgen liegt, erweitern sich unsere Liebesfähigkeit und unser Vertrauen, auch kommende »Tote Punkte« gemeinsam zu meistern.

An diesem ersten Wochenende machen wir eine Bestandsaufnahme unserer Beziehungsfähigkeit und erforschen f­olgende Fragen:

  1. Was projezierst du auf deine/n Partner/in?
  2. Für welches Erleben machst du deine/n Partner/in verantwortlich?
  3. Was wiederholst du in deiner Partnerschaft?
  4. Wie sieht dein machtvolles Rechthaben aus?
  5. Welcher Schmerz verbirgt sich hinter deiner Abwehr?
  6. Wie und wann versuchst du, dein inneres Kind an deinen Partner abzugeben?
  7. Wie gehst du aus der Verantwortung für dich und deine Beziehung?

Die ernsthafte, tiefe Erforschung dieser Fragen erleben wir oft als sehr herausfordernd, weil wir den scheinbar sicheren Platz des Rechthabens verlassen müssen, um uns für uns selber und unsere Verletzlichkeit öffnen zu können. Wenn wir uns unserer eigenen Wahrheit jenseits von unseren »netten und richtigen Selbstbildern« stellen, können wir frei werden für unsere Liebe zu uns Selbst und unserem Partner/unserer Partnerin.

 

2. Phönix aus der Asche – Fünftagesgruppe

Die tiefgreifende Untersuchung des ersten Wochenendes dient uns als Grundlage für die erste Fünftages-Gruppe. Wenn wir eine erfüllte Partnerschaft leben wollen, braucht es unter anderem eine oft mit großer Ernüch­terung erlebte Voraussetzung: die Realisation des Alleinseins und der eigenen Sterblichkeit (siehe letzte Gruppe) und dass unser Partner weder dafür da ist, uns zu erlösen, noch uns zu ­bestätigen oder uns all das zu geben, was wir uns aufgrund unserer schmerzlichen, primären Erfahrungen am meisten wünschen. Wenn diese symbiotischen Erwartungen als Grundlage für das Verständnis einer guten Beziehung dienen, müssen wir unweigerlich scheitern. All das, was wir uns von unserem Partner wünschen, müssen wir erst einmal uns selber geben, um in einer Partnerschaft frei und unabhängig in tiefe Intimität und Nähe eintauchen zu können. Es ist eine Herausforderung zu einem persönlichen Wachstumsprozess, in dem wir lernen, uns selber Halt und Schutz zu geben, uns zu ­lieben und zu achten für das, was wir sind, uns selber unserer Körperlichkeit, Sinnlichkeit und Lust anzunehmen und zu lernen, eine bedingungslose Einladung auszusprechen. Bleiben wir uns an dieser Stelle treu, können wir uns und unseren Partner wirklich von der Tiefe her kennenlernen und von ­diesem Platz aus können dann wahre Wunder geschehen. Auf der Grundlage dieses Verständnisses werden wir in der Gruppe einen Heilungsprozess initiieren, in dem wir die seelische Bewegung erforschen, die in unserer Beziehung immer wieder zu dem »Toten Punkt« führt.

Wir werden in Berührung sein mit dem zugrunde liegenden Schmerz und uns darin lieben und halten lernen. Wir lassen die Bewegung zu Ende gehen und entdecken unsere wirklichen Bedürfnisse. Von diesem inneren, verletzlichen und offenen Raum gehen wir das Risiko ein, uns unserer Beziehung anzuvertrauen. Wir betreten einen Beziehungsraum im Jetzt, der vorher nicht sichtbar und erfahrbar war. Wir ruhen in uns und sind mit unserem Partner/unserer Partnerin verbunden, im Verständnis und in Nähe, aber auch in der Erfahrung der Auseinandersetzung und des Getrenntseins.
Folgende Fragen werden wir erforschen:

  1. Was wiederholst du in deiner Partnerschaft?
  2. Welchen Schmerz vermeidest du durch Kampf und Rechthaben zu spüren?
  3. Wie kannst du dir selber Halt geben in ­deiner Angst und deinem Schmerz?
  4. Was vermeidest du eigentlich?
  5. Wo liegt für dich das größte Risiko beim Einlassen in deiner Partnerschaft?
  6. Was verändert sich in dir, wenn du ganz in die Verantwortung gehst?

Zum Beispiel: du siehst mich nicht – ich sehe mich nicht – ich sehe mich – ich mache mich sichtbar! Oder: du begehrst mich nicht – ich finde mich nicht begehrenswert – ich erlebe mich als lustvoll und sinnlich – ich teile meine Lust und meine Sinnlichkeit.

3. Im Feuer der Leidenschaft – Fünftagesgruppe

Eine gelebte und geteilte Sexualität wird in den meisten Paarbeziehungen als essenziell erlebt. In der Art und Weise, wie wir unsere Sexualität miteinander teilen, ­zeigen sich fokussiert die Themen, die unsere Beziehungen bestimmen. Die Entwicklung der sexuellen Begegnung ist immer nur auf dem Hintergrund der Gesamt­heit der Beziehung zu verstehen, d.h. jeder Beziehungskonflikt drückt sich auch in unserer Sexualität aus. Die sichtbare Spitze des Eisberges ist dann vielleicht Unlust und auf der anderen Seite der Partnerschaft zurückgewiesene Lust. Untersuchen wir den Rest des Eisberges, sehen wir, dass sich hin­ter der Polarität Lust/Unlust ganz andere Bezie­hungsthemen zeigen, die verhindern, sich wirklich gegenseitig zu begehren.

Genau wie wir auf einer seelischen Ebene in einer Partnerschaft zum Wachstum und zur Erweiterung eingeladen sind, gibt es auch auf der sexuellen Ebene Krisen, die Wachstums- und Reifungsschritte einleiten, die zu einer immer tieferen und erfüllteren Sexualität füh­ren können. Der sexuelle Reifungsprozess erstreckt sich meist über ein ganzes Leben und ist nicht, wie fälschlicherweise oft ange­nommen wird, mit fünfundzwanzig abgeschlossen und auf seinem Höhepunkt. Verstehen wir die sexuelle Begegnung ganzheitlich, d.h. körperlich, seelisch und energe­tisch, wird deutlich, dass Sexualität sich in dem Maße vertieft und erweitert, wie wir uns als ganzer Mensch vertrauensvoll entfalten und erweitern, uns zeigen und anvertrauen können.

Neben diesem eher grundlegenden Verständnis von sexueller Reifung wenden wir uns auch der individuellen Ebene der sexuellen Entwicklung zu. Die sexuelle Energie ist sehr kraftvoll im Menschsein verankert, da sie letztlich das Überleben unserer Art sicher stellt. Zugleich gibt es aber sehr wenige Menschen (wenn überhaupt), die einen ungebrochenen, unschuldigen Zugang zu ihrer sexuellen Energie und zu ihren Herzen haben. In unserer Erziehung haben wir individuelle, systemische und kollektive Prägungen erfahren, die häufig lustfeindlich und verachtend waren, so dass ein Großteil unserer sexuellen Energie verdrängt und abgespalten werden musste und sich dann oft in sehr begrenzten oder »entseelten« Ausdrucksformen ins Leben bringen musste.

Durch die Bewusstmachung und die Annahme der Begrenzungen auf körperlicher, emotionaler und energetischer Ebene können wir einen Heilungsprozess in Gang setzen, der es uns ermöglicht, uns auf eine neue Art und Weise auf die sexuelle Begegnung einzulassen. Wir können, jenseits unserer Scham und Schuld, unsere dahinter liegenden tieferen Bedürfnisse entdecken. Indem wir uns damit und mit unserer Verletzlichkeit in unserer Beziehung anvertrauen, öffnet sich unser Herz immer mehr auch in der sexuellen Begegnung. Wir können präsent bleiben, verlieren uns nicht im Tun oder in Phantasien, sondern begegnen wirklich unserem Partner/unserer Partnerin in Liebe und Lust.

4. Der gemeinsame Tanz – Wochenendkurs

Jeder Mensch, jede Begegnung ist eine Einladung. Nehmen wir diese Einladung an, entsteht ein Tanz, der uns reich und lebendig macht. Jeder Moment ist neu, ein Abenteuer, das uns in neue Erfahrungsbereiche einlädt. Oft ist es in Beziehungen so, dass Partner Einladungen bewusst oder unbewusst nicht annehmen, abwehren oder sogar massiv ablehnen. Das führt dazu, dass die Fülle, die gelebt werden will, nicht wahrgenommen und geteilt wird und sich die Beziehung langweilig bis abgestorben anfühlt. An diesem Wochende werden wir das Potenzial, den Reichtum und die Fülle in den Beziehungen aus­loten, Widerstände anerkennen und uns auf neue Weise ­unseren Partnern und ihren Einladungen zuwenden.

5. Liebe und Tod – Wochenendkurs

An diesem Wochenende wenden wir uns dem existenziellen Aspekt ­unserer Beziehung zu. Jede Liebesbeziehung trägt, durch den Tod eines Partners, auch ihr Ende in sich. Dazu eine persönliche Geschichte von mir (Rosmarie).

In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, lebte ich mit meiner Familie in einer sehr aufeinander bezogenen, unterstützenden Nachbarschaft. Viele der Paare hatten im Krieg alles verloren, sich mit aller Kraft dem Wiederaufbau einer Existenz zugewandt und auch in diesen unsicheren Zeiten den Mut und das Vertrauen gehabt, Kinder in die Welt zu setzen. Alle hatten wenig Geld und gegenseitige Unterstützung war ein selbstverständlicher Bestandteil des Zusammenlebens. Es wurde zusammen gebaut, sich zugehört, gefeiert, Kinder wurden betreut und Kranke gemeinsam versorgt. Besonders heilsam hat sich mir eingeprägt, wie die Gemeinschaft zusammmen stand, wenn jemand starb. Die Sterbenden blieben zuhause und wurden gemeinsam gepflegt. Wenn der Sterbeprozess auf sein Ende zuging, wechselten sich die Nachbarn ab und begleiteten den Sterbenden und dessen Familie Tag und Nacht – mit gemeinsamen Gebeten und tatkräftiger Hilfe. Unmittelbar nachdem der Mensch gestorben war, verbeugten sich alle tief vor ihm, als letzter Akt der tiefen Achtung vor ihm und vor dem Tod. Wir Kinder waren selbstverständlich in ­diesen Prozess eingeschlossen. Der Tod, der Verlust, der Schmerz und die Trauer waren aufgehoben in der Liebe und Solidarität der Gemeinschaft. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung, sie trägt und stärkt mich.

Später, wenn ich als Erwachsene an diesen Platz zurück kam, traf ich die Menschen aus dieser Nachbarschaft in sehr fortgeschrittenem Alter. Ich konnte miterleben, wie Paare nach 50 – 60 Jahren des gemeinsamen Lebens durch den Tod auseinandergerissen wurden. Wenn ich die Frauen (meist lebten sie länger) dann unmittelbar nach dem Tod ihres geliebten Partners sah, war ich zutiefst berührt von der tiefen Erschütterung, der Verletzlichkeit und der Tiefe des Schmerzes. Ich brauchte dann meine ganze innere Entschlossenheit, mich dem in der Begegnung zu stellen. Oft nahmen wir uns dann in den Arm, hielten uns und weinten gemeinsam.

Viele Menschen haben große Angst vor dem Verlust und dem großen Schmerz, den eine tiefe Liebe mit sich bringt. Um diesen Schmerz zu vermeiden, lassen sie sich nicht wirklich auf einen anderen Menschen und das Leben ein. Damit ist der Glaube verbunden, dass wenn ich mich nicht wirklich einlasse, es auch nicht so weh tun kann, und dass wir unser Leben im Griff ­behalten ­können. Am Ende steht dann auch ein großer Schmerz, nämlich der über die verpasste Möglichkeit. Wir können ohne die Bejahung des Todes das Wunder des Lebens nur sehr begrenzt erfahren.

Meiner Erfahrung nach braucht es allen Mut und Entschlossenheit, sich wirklich auf die Liebe einzulassen und tiefe innere Bindungen einzugehen. Das persönliche Herz muss immer wieder brechen, damit es weiter und weiter wird und Schmerz und Verlust darin aufgehoben sind. Lassen wir diese Bewegung bis zum Ende geschehen, kommen wir an einen Platz der inneren Erfahrung, an dem wir wissen, dass die Liebe weiter ist als der Tod, dass wir eins sind und das es nie ein Getrenntsein gab.


Kosten pro Wochenende: 210,– € zuzüglich Unterkunft/Verpflegung
Kosten pro 5-Tagesgruppe: 400,– € zuzüglich Unterkunft/Verpflegung
Seminarort: Forum Grube Louise

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